In den sozialen Netzwerken ist es immer wieder in heiß diskutiertes Thema: Soll man einem unbekannte Katzen sichern?
Mit Zuverlässigkeit eines Uhrwerks melden sich in kürzester Zeit Experten, die vehement bis hysterisch dafür plädieren gar nichts zu unternehmen, da man ja wohl nicht jede Katze einfach “einsacken” könne, es gebe schließlich viele Freigänger und überhaupt.
Augenmaß ist das Zauberwort.
Der Fall vom Dienstag Abend illustriert das sehr gut.
Gegen 18 Uhr wurden wir kontaktiert mit dem Bitte zu helfen. Eine wohlgenährte, zutrauliche Katze hatte den ganzen Tag über versucht in eine Arztpraxis in Etzhorn zu gelangen. Das ganze spielte sich an einer stark befahrenen Zufahrtsstraße ab.
Wäre es nach der Nichts-Tun-Fraktion gegangen, ja, dann würde Findus immer noch draußen herum irren oder schlimmer noch vielleicht dem Verkehr zum Opfer gefallen sein.

Findus
Auf Grund der Lage der Fundstelle und der Hartnäckigkeit des Tieres ins Gebäude zu gelangen fuhr eine unserer Pflegestellen hin und sicherte den Kater. Dieser war zum Glück gechipt sowie bei TASSO registriert. TASSO kontaktierte die Halter, welche sich dann bei uns meldeten.
Findus’ Zuhause ist 4 Kilometer Luftlinie vom Fundort entfernt. Die Strecke umfasst mehrere Autobahnabschnitte, Hauptverkehrsstraßen und Bahnlinine. Wie der verschmuste Geselle dorthin gekommen ist, bleibt ein Rätsel.
Findus kann allerdings nicht bei seinen Haltern bleiben. Sie haben ihn der Katzenhilfe übereignet und wir suchen nun ein neues Zuhause für den lieben Kater.
Merke:
- Eine gepflegte, wohlgenährt wirkende Katze muss nicht zwingend ein Zuhause in der Nähe haben.
- Die Kennzeichnung (Chip/Tätowierung) ist in Oldenburg, dem gesamten Ammerland und zahlreichen anderen Kommunen nicht nur Pflicht, sondern erleichtert auch das Ermitteln der Halter.
Fall 2 – Tarzan
Tarzan ist wie Findus erst 8 Monate alt und total zutraulich. Warum ein Einschreiten auch hier richtig war, erklären wir gerne.
Der Fundort an einer Hauptverkehrsstraße zwischen Oldenburg und Wardenburg spricht schon einmal dafür, zumal die Katze dort herumirrte. Gleich nach der Sicherung wurde nach einem Chip geschaut, was jedoch nicht auf Anhieb klappte, denn die Kennzeichnung war nicht an der sonst üblichen linken Schulterseite gesetzt. Hartnäckigkeit zahlt sich aber aus, denn im x-ten Anlauf piepte der Chipleser und erfreulicherweise lag auch hier eine Registrierung vor.

Völlig erschöpft nach der Rettung.
Was dann kann, bestätigt uns mal wieder im Sichern und Prüfen der Kennzeichnung zwecks Kontaktaufnahme mit dem Halter. Und sorgte für echte Überraschung:
Tarzan war auf einen Tierschutzverein in Ostfriesland angemeldet! Zusammen mit seinem Bruder wurde er im August 2020 von diesem Verein nach Wilhelmshaven vermittelt. Wohlgemerkt: Der Fundort ist bei Wardenburg, ca. 40 Kilometer (!) Luftlinie entfernt!
Der ostfriesische Verein kontaktierte die Halterin und war entsetzt: Sie hatte Tarzan nebst Bruder nach nur 6 Wochen über eBay-Kleinanzeigen weggegeben. Die Tiere hatten sie genervt. Dass die Weitergabe an Dritte durch den Vermittlungsvertrag untersagt ist, war ihr egal. Name und Anschrift der neuen Halter wurden selbstverständlich auch nicht notiert. Egal, Hauptsache die Katzen waren weg. 6 Wochen nach der Erst-Vermittlung!
Wir haben uns zum Wohle des Katers mit dem Verein dahingehend geeinigt, dass er wir ihn übernehmen und uns um die Vermittlung kümmern. Letzteres hat gut geklappt, denn Tarzan zieht mit einem gleichaltrigen Kater zu einer sehr netten Familie nach Bremen.
Was aus Tarzans Bruder wurde, konnte nicht geklärt werden.
Merke:
Hinsehen – gesunden Menschenversand einschalten – Sichern – Kennzeichung prüfen. Auch bei zutraulichen und gut genährten Tieren.